Ein neuer Ausbildungsgang kombiniert Sport, Jugendarbeit und Erlebnispädagogik
Als erster Verband in Deutschland werden die NaturFreunde künftig den Ausbildungsgang Jugendleiter*in Natursport anbieten. Die neue Qualifikation befähigt zur Planung, Organisation, und Durchführung von sportlichen aber auch außersportlichen Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen. Sie entspricht vom Umfang der Lizenzstufe C des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Jugendleiter*innen Natursport haben umfangreiches sportspezifisches Wissen in mindestens zwei Sportarten, für die sie eine Teamer*- oder auch Trainer*in-Ausbildung absolviert haben. Und sie verfügen über zusätzliche spezifische Grundlagen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Da geht es neben dem sporttechnischen und sicherheitsrelevantem Know-how insbesondere um psychologische und pädagogische Fähigkeiten. Und das ist wichtig. Denn die Boulderaktion einer Kindergruppe zum Beispiel muss anders geplant und betreut werden, als bei Erwachsenen. Junge Menschen verhalten sich nun mal nicht so wie Erwachsene, sei es motorisch, kognitiv oder auch sozial.
Der gesamte Ausbildungsgang beginnt mit der sportlichen Ausbildung in einer Natursportart sowie der Ausbildung zum Erwerb der Jugendleiter*in-Card – auch Juleica genannt – womit die Grundstufe Jugendleiter*in Natursport als Befähigung zur Jugendarbeit zertifiziert wird. Ausbildungspartner des Juleica-Moduls ist die Naturfreundejugend, die einelange Erfahrung in der Organisation von Lehrgängen zum Erwerb der Jugendleiter*in-Card hat. In dieser Ausbildung geht es unter anderem um Aufgaben und Funktionen von Jugendleiter*innen, psychologische und pädagogische Grundlagen der Kinder- und Jugendarbeit, Rechtliches und auch Fragen des Kinder- und Jugendschutzes.
Die Ausbildung kann mit einer zweiten Sportart sowie dem Modul zur Natur- und Erlebnispädagogik weitergeführt und komplettiert werden. Darin lernen die künftigen Jugendleiter*innen ganz konkret, wie sie spannende Abenteuer für junge Menschen in der Natur organisieren können. Durch gute Natur- und Erlebnispädagogik werden ökologische und soziale Kompetenzen gefördert. Ausbildungspartner dieses Moduls ist die AbenteuerSchule der NaturFreunde in Baden-Württemberg, die eine jahrelange Erfahrung in der Organisation von erlebnispädagogischen Klassenfahrten, Freizeiten und Reisen aufweist.
Eine breite Kinder- und Jugendarbeit der NaturFreunde im sportlichen- wie im natur- und erlebnispädagogischen Bereich war dann auch das Anliegen, das zur Entwicklung des neuen Ausbildungsgangs führte. So ergab jüngst eine Umfrage, dass viele NaturFreunde-Landesverbände sowohl ihre sportlichen Angebote als auch ihre Kinder- und Jugendarbeit ausbauen möchten. Der Jugendleiter Natursport verbindet beides.
Und zum anderen ziehen sich immer noch zu viele Aktive der Naturfreundejugend beim altersbedingten Übergang vom Jugendbereich in den Erwachsenenverband aus der aktiven Verbandsarbeit zurück. Der neue Ausbildungsgang will hier ganz bewusst ein niedrigschwelliges Angebot für jüngere NaturFreund*innen schaffen. Dieses kann auch beim “Älterwerden“ gut genutzt werden und bei Bedarf sogar ausgebaut werden zu einer sportspezifischen Trainer*in-C oder -B Ausbildung. Ein Einstieg in die neue Ausbildung ist ab 16 Jahren möglich.
Matthias Grell
Bundesfachbereichsleiter Natursport