
Nach über 24 Jahren verabschiedete sich Jochen Alber als Landesgeschäftsführer der NaturFreunde Württemberg in seinen wohlverdienten Ruhestand. Wir wünschen ihm viel Muße und Zeit für neue Ideen in diesem neuen Lebensabschnitt. Alexander Habermeier hat im Juni die Aufgaben als Landesgeschäftsführer übernommen. Zudem gibt es nun mit Gerd Welker einen Geschäftsführer, der sich ausschließlich um die Naturfreundehäuser kümmert.
Alexander Habermeier
langjähriger Umweltreferent der NaturFreunde, gab sein Engagement als Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen in Heilbronn auf, um im Juni die vielfältigen Aufgaben als Landesgeschäftsführer übernehmen zu können. Er ist seit 1998 verheiratet, Diplom- Biologe, Vater zweier Söhne und Pfleger zahlreicher Kaninchen. Seit 46 Jahren ist er Mitglied bei der Tischtennisabteilung TG Böckingen und immer noch leidenschaftlicher „Kämpfer“ an der Platte. Er war mehrere Jahre lang in Ungarn, Kasachstan und Kirgistan für den Landesbund für Vogelschutz und den NABU tätig. Seit 2008 arbeite er für die NaturFreunde.
Seit wann bist du NaturFreund und warum bist du es geworden?
Oh, da muss ich ganz ehrlich sein. Ich wurde erst NaturFreund, nach dem ich Umweltreferent des Landesverbands Württemberg wurde. Bin aber nun seit über 11 Jahren mit meiner kompletten Familie Mitglied bei der Ortsgruppe Heilbronn und fühle mich bei den NaturFreunden sehr wohl.
Welche Aufgaben warten auf dich in deiner neuen Position?
Das Aufgabenfeld eines Geschäftsführers ist sehr vielfältig, das macht die Arbeit auch so interessant. Zwei Bereiche erachte ich aber als besonders wichtig.
Die Ehrenamtlichen sind das Rückgrat eines jeden Verbands und werden für mich der Mittelpunkt meines Engagements sein. Des Weiteren ist eine leistungsstarke und gut aufgestellte Geschäftsstelle von zentraler Bedeutung, die für Vorstand, Ortsgruppen und Mitglieder ein kompetenter Partner sein muss.
Welche Ziele, Wünsche und Träume hast du für die NaturFreunde?
Unserem Verband geht es nicht gut. Seit Jahren nimmt die Zahl der Mitglieder kontinuierlich ab. Ich wünsche mir, dass sich dieser Trend umkehrt, aber das ist ein sehr hartes Stück Arbeit und gelingt nur, wenn wir unsere Kräfte endlich bündeln.
Was ist das Besondere für dich an den NaturFreunden besonders und welchen Anteil können die NaturFreunde leisten, wenn es um Themen wie Klimawandel und (schwindende) Artenvielfalt geht?
Das Zusammendenken von sozial und ökologisch. Reine Umweltschutzverbände vergessen gerne, dass Maßnahmen zum Schutz der Umwelt wie z. B. die dringend notwendige Einführung einer CO2-Steuer von der Bevölkerung nur mitgetragen wird, wenn sie auch sozial gerecht umgesetzt werden. Umweltschutz in Verbindung mit sozialen Leitlinien, hier sehe ich eine wichtige Aufgabe für die NaturFreunde.
Sind wir im Landesverband ausreichend politisch, oder braucht es (wieder) mehr Engagement?
Keine Frage - unser Verband ist politisch. Leider werden unsere Positionen gegenüber der Politik und in der Gesellschaft oft zu wenig kommuniziert. Wertvolle Projekte gegen das Erstarken der Rechten wie FARN sind viel zu wenig bekannt.
Das Motto der Landeskonferenz Württemberg und damit auch für die nächsten drei Jahre der NaturFreunde lautet „Mehr Zukunft wagen - ökologisch - solidarisch - international“. Was bedeutet dies für dich?
Das Motto spiegelt zum einen die zentralen Werte der NaturFreunde wider: Keine Ausbeutung des Menschen und der Natur in allen Ländern dieser Erde. Das sind hochaktuelle Themen, die von höchster gesellschaftlicher Relevanz sind. Thematisch sind wir sehr gut aufgestellt. Mehr Zukunft wagen heißt für mich vor allem neue Arbeitsfelder erschließen und neue Schwerpunkte setzen. Politisches Lobbying auf Landesebene, Stärkung der externen Kommunikation und Ausbau der Mehrwertleistungen und des Mitgliederservices sind wichtige Eckpfeiler der Verbandsentwicklung. Wir müssen zudem die digitale Transformation für uns nutzen. Das Smartphone ist nun mal die Nabelschnur des Individuums zur Außenwelt und da müssen wir rein.
Gerd Welker
Durch die eifrige Arbeit der Naturfreunde Ketsch bin ich 2004 auf die Aktivitäten der Ortsgruppe aufmerksam und als Folge davon schnell Mitglied geworden. 2012 zum Vorsitzenden gewählt und 2015 zum Bezirksleiter des Bezirkes 8 der Naturfreunde Baden avanciert hat mich der Naturfreundevirus dann gänzlich erfasst. Durch mein großes Interesse an den Naturfreundehäusern in Baden und Württemberg kam ich Anfang 2019 zum Landesverband Württemberg und hier zu der ehrenvollen Aufgabe des “Landesgeschäftsführers Häuser“. Ich bin der Meinung, nur mit wirtschaftlich gesunden und ideologisch attraktiven Naturfreundehäusern können wir begeistert in die Zukunft gehen. Die Häuser des Landesverbandes sollten in diesem Sinne als Orientierungsobjekte für alle Naturfreundehäuser vorangehen. Ich sehe meine Aufgabe darin, diese Ziele mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen und umzusetzen. Mein beruflicher Hintergrund als selbstständiger Unternehmer aus dem Bereich der Elektronik und der industriellen Automatisierung bietet hierfür die besten Voraussetzungen. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der entsprechenden Motivation, Kreativität und einer gehörigen Portion Mut unserem Motto “Mehr Zukunft wagen!“ selbstbewusst entgegensehen können.